Dieser Blog erzählt die Geschichte von drei Handvoll Erde und und ihrer Reise durch ein Jahrhundert.

Dienstag, 6. Februar 2018

Vanishing War - la guerre s´estompe

Albert Mayer und Jules André Peugeot - die ersten beiden Toten des ersten Weltkrieges.
Der erste schoß den zweiten tot und beide waren an einem 2. August 1914 in Joncherey gefallen -
ein Tag, bevor der Kaiser den Krieg erklärt hatte.... Mayers Erde wurde von seinem Grab genommen und (...)
Mayers Erde - eine Reise durch ein langes 20. Jahrhundert.

Zum nächsten Vortrag zur Reise von drei Handvoll Graberde lade ich Sie sehr herzlich am 18. März 2018 um 19:30 Uhr in das Maison Heinrich Heine in Paris ein.



Performativ werde ich darum bemüht sein einen komplexen Prozeß durch Sein und Zeit zu schleusen, während Susanne von Bülow ihre Blaubeermalereien aus Schützengräben vorstellt



und Bilder zur Diskussion stellt, die in absehbaren Zeiträumen von einigen langen Dezenten verschwunden sein werden. - VANISHING WAR.


Armin Owzar - Professor für die Geschichte deutschsprachiger Länder an der Sorbonne, wird nach einem Inputvortrag durch die Diskussion und den Abend führen.

Ich freue mich sehr über Euer und Ihr Kommen.


im Projekt MAYERS ERDE

Mittwoch, 14. Januar 2015

Die Erstgefallenen - De Eerstgevallenen

Theo Toebosch befragt im Rahmen seines Vortrages über die Erstgefallenen des ersten Weltkrieges unterschiedliche Erinnerungskulturen an den Ersten Weltkrieg mit dem besonderen Augenmerk auf den traurige Verdienst, als erster gefallen zu sein. Der sehr unterschiedliche Umgang mit den Erstgefallenen in Deutschland und in Frankreich - gestern wie heute - wird Thema des Vortrages und der anschließenden Diskussion sein.


Der Archäologe und Wissenschaftsjournalist Theo Toebosch aus Amsterdam arbeitete über vier Jahre an diesem Thema und verfasste ein Buch mit dem Titel „De eerstgevallenen“, das bisher auf Niederländisch erschienen ist.

Während meiner Recherchen zu Albert Mayer lernte ich ihn kennen und freue mich ganz besonders, mit ihm nach seinem Vortrag im Widukind Museum im Kontext der Sonderausstellung MAYERS ERDE zu diskutieren.

Sie und Ihre Freunde sind zum Vortrag am 21. Januar um 20 Uhr im Widukind Museum Enger herzlich eingeladen.

 Ich freue mich sehr über Euer und Ihr Kommen.


im Projekt MAYERS ERDE


Dienstag, 7. Oktober 2014

Dreimal MAYER

Aktuell bereite ich drei mal Mayer vor.
Den vorläufige Untersuchungsstand um Mayers Graberde und ihrer Reise durch ein Jahrhundert stelle ich in einem performativen Vortrag in der Kunsthalle Osnabrück , Hasemauer 1, am Donnerstag, den 9. Oktober 2014 um 19 Uhr vor.

Dann zieht MAYERS ERDE weiter als eine Installation nach Dresden im Rahmen der Anmerkungen zu Beginn eines kurzen Jahrhunderts in die Motorenhalle (Wachsbleichstraße 4a, 01067 Dresden). Eröffnung, am Mittwoch, den 15. Oktober 2014 um 20 Uhr.

Schließlich zeige ich den künstlerischen Forschungsapparat rund um historische Graberden in dem WIDUKIND MUSEUM in Enger.
Eröffnung, am 1. November 2014 um 17 Uhr.

Die Ausstellungen und Performances bewegen sich zwischen Heiligen Graberden aus einer fernen Vergangenheit und einem künstlerischen Bericht über und von einem der auszog, um ALBERT MAYER, (dessen Graberde und -ruhe entnommen, verheiligt, verehrt, verachtet, musealisiert und schließlich profaniert wurde...  )
seine Erde 100 Jahre nach seinem tragischen Tod zurückzubringen.

Ich freue mich sehr über Euer und Ihr Kommen.

im Projekt MAYERS ERDE

Montag, 1. September 2014

Bericht aus Joncherey


 

100 Jahre nach dem Tod des Albert Mayer wollte ich in einer stillen Geste, dem ersten deutschen Gefallenen des ersten Weltkrieges, seine zwischenzeitlich entnommene Graberde zurückbringen. Drei Handvoll seiner "Heiligen Erde" waren von den Nationalsozialisten als eine Reliquie verehrt und zur Förderung der Opferverherrlichung in der Widukind Gedächtnisstätte mißbraucht worden.

Drei Stunden später und 38 km vom Friedhof in Illfurth entfernt, fand in Joncherey ein anderes Erdritual statt. Der Bericht aus Joncherey erscheint ein Monat nach dem Zeremoniel und versucht sich an einer Aufarbeitung des Gesehenen. Bleibt vorläufig und unfertig, ratlos an einem ersten September 2014.

Lange vor der Realisierung meiner persönlichen Geste für einen einzelnen Toten, hatte ich in Deutschland und Frankreich die Orte der historischen Begebenheiten aufgesucht sowie sein Grab in Illfurth auf dem Deutschen Soldatenfriedhof und insbesondere dort die "Echtheit" der Graberden untersucht.

Dabei lernte ich Maurice Nicoud - den Bürgermeister von Joncherey - kennen. Diesem erzählte ich von meinem Plan, Albert Mayer seine Erde zurückzubringen, um seine Grabruhe 100 Jahre nach seinem Tod wiederherzustellen. Und brachte ihn auf eine Idee, die eine neues Erdritual bewirken sollte. Dazu später.

Am 2. August 1914 hatte eine Deutsche Patroullie die französische Grenze überquert und war in der Nähe von Delle auf französische Soldaten getroffen. Dort kam es zu einem Gefecht, in deren Folge der erste deutsche und der erste französische Soldat zu Tode kamen.

Bis heute erinnert man alljährlich in Joncherey an die tragischen Ereignisse vom 2. August 1914 mit dem besonderen Augenmerk auch darauf, dass es das imperiale Deutsche Kaiserreich war, welches illegal die Grenze verletzte und damit am Vortag vor der Kriegserklärung die tödliche Begegnung verursacht hatte. Der ermordete Caporal Peugeot erhielt in den zwanziger Jahren ein eigenes Monument, welches von Soldaten der Deutschen Wehrmacht im zweiten Weltkrieges zerstört wurde. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Erinnerung an die Deutschen vor Ort nicht ungetrübt erscheint!

Das Originalcappi von Jules André Peugeot ruht bis heute im Rathaus von Joncherey in einem Ehrenraum, wo auch die postmortem verliehenen Orden für den Caporal ausliegen und Fotos die Geschichte dokumentieren. Für das Centenaire plante die Mairie ein besonderes Ereignis und wollte dabei die Familien der beiden ersten Opfer zusammenführen, auf dass sie sich kennenlernen.

Neben dem üblichen militärischen Zeremoniell, das alljährlich zur Ehren für Peugeot stattfindet, entstand so ein vielteiliges Erinnerungsspektakel, bestehend aus
dem berittenen Schauspiel in Originaluniformen, das die Ereignisse am Originalort nachstellte,
dem Erdritual, welches die Graberden von Albert Mayer und Jules André Peugeot in einer marmornen Urne vereinen sollte,
dem Aufmarsch von Abgesandten verschiedener militärischer Divisionen und Veteranenverbänden, die zu unterschiedlichen Musiken und Reden den Toten ihre Ehre erwiesen, sowie endlich der Umbenennung einer Straße in Joncherey, die nach dem letzten inzwischen verstorbenen Überlebenden des Ersten Weltkrieges benannt wurde. (Lazare PONTICELLI,  le dernier des «  poilus  » mort le 12 mars 2008)...

Graberden von Jules André Peugeot (links) und Albert Mayer (rechts) am Monument in Joncherey.
Schwerpunkt meines Interesses war das Erdritual, welches von zwei Verwandten aus den Familien Peugeot und Mayer vollzogen wurde.
Nach dem Ende des Schauspiels überreichten die beiden Darsteller der Erstgefallenen zwei Angehörigen aus den Familien die Erden in den oben abegebildeten Behältern aus Plastik. Das Ritual wird vor dem Monument des Caporal Peugeot vollzogen, welches in unmittelbarer Nähe des tödlichen Tatortes aufgebaut wurde.



Im Hintergrund hört man Soldaten, die ihre Gewehre präsentieren und man sieht Fotografen und Filmer, die das Ritual aus nächster Nähe zu dokumentieren beginnen. Sie schieben sich als eine undurchdringliche mediale Folie zwischen die Zuschauer und die Akteure des Rituals. Das Publilkum kann anderntags in den Zeitungen oder schon in den Abendstunden die Ereignisse im Fernsehn nachsehen.
Veteranen wohnen dem militärischen Zeremoniell bei.
Die beiden Plastikbehälter mit den Graberden werden von den Verwandten der beiden Getöteten langsam in eine Marmorbox hineingelassen - der eine (Mayer) hatte den anderen (Peugeot) erschossen, die befeindeten Toten sind symbolisch vereint, befriedet
 - Zeichen eines neues Kapitels deutsch-französischer Freundschaft - aufgestellt am Originalschauplatz ihrer tödlichen Begegnung. 

Der Begegnung einer berittenen Patroullie mit einem Vorposten am Ortseingang. Einem Plot aus dem man Drehbücher für einen Western machen könnte - aus dem ein historisches Reinactment erwächst, dass zweisprachig in Deutsch und Französisch kommentiert wird. Der historische Mayer näherte sich dabei mit verdeckter Pickelhaube auf seinem Pferde dem Publikum - sein Pferd scheute - und dann hörte man die Schüsse....

 
Fragen konnte man nicht Mayer und nicht Peugeot - und antworten konnten die beiden noch weniger. Tote schweigen. Schauspieler spielen. Die beiden gespielten Toten werden in das Gras gelegt.

Dem Spiel folgte die Erdvereinigung der Erstgefallenen und am Ende der Erdvereinigung stand das große Schütteln der Hände. Die überlebenden Angehörigen reichen sich ebenso die Hände, wie die beiden Darsteller der getöteten Protagonisten dieser traurigen Geschichte in einem kleinen Grenzort zwischen dem Kaiserreich und der französischen Republik. Und sie gaben sich ihre Hände einmal und zweimal und noch einmal - für all die Fotos, die dort geschossen wurden.

Die französische Tradition des Gedenkens an den Großen Krieg erscheint als eine ungebrochene und sie versteht sich aus der Perspektive der legitimen Verteidigung des Vaterlandes gegen einen Aggressor. Seit 1914 und vorher schon 1870/71 und länger noch als 1945. Die militärischen Toten werden gemeinsam erinnert - als Gefallene für Frankreich.

Die deutsche Tradition der Erinnerung an den ersten Weltkrieg findet stets im Schatten des zweiten statt - wo sich Kriegsschuld und Verantwortung sehr klar eruieren lassen. Hier wird mit den "Helden" gebrochen und der soldatische Mut verblasst vor der unvorstellbaren Dumm- und Grausamkeit des deutschen Handelns. Der Gefallene ist tragisch - das Gedenken verhalten, zurecht, ...denn was waren die Umstände!

Wenn 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg sich in Joncherey deutsche und französische Angehörige der ersten Gefallenen Soldaten aufeinandertreffen, so geschieht das in einem friedlichen Ansinnen und in einem positiven Gedenken an die vergangene und begrabene Feindschaft zwischen den Nationen.

Wenn allerdings 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg das Gedenken an den Krieg so ungebrochen militärisch stattfindet, so frage ich nach den Millionen folgenden Toten und nach der Verantwortung der Militärs, die über vier Jahre ihre Soldaten in den unsinnigen und nahezu sicheren Tod beim Erstürmen feindlicher Schützengräbe schickten. Das Gedenken an diese grenzenlose  und grenzüberschreitende Dummheit suchte ich vergebens zwischen den vielen Uniformen in Joncherey.

Hier scheint mir ein Bruch mit dem militärischen Heldentum angebracht, der sich nicht scheute, wieder und wieder ihre Männer in den Tod zu schicken.

Mein Versuch der Wiederherstellung der Grabruhe von Albert Mayer hatte ein neues Erdritual ausgelöst und nur unter neuem Vorzeichen wurden nun wieder "Heilige Erden" entnommen und so kam es erstmalig zu einer offiziellen Vereinigung von französischen und deutschen Graberden. 

Und es lagen am 2. August nur 38km zwischen einer kleiner stillen und einer großen lauten Realisierung denkbar unterschiedlicher Erinnerungsstrategien.

Sehnsucht nach einem zivilem Gedenken stellt sich ein......ein diffuses Gefühl des Scheiterns ebenso. ...und das einer wachsender Ohnmacht, wo das Kriegen in Europa wieder hoffähig zu werden scheint.

Ratlos, am 1. September 2014

im Projekt MAYERS ERDE

Sonntag, 17. August 2014

Stille Geste

zurück aus den Vogesen arbeite ich aktuell an der Dokumentation der
Stillen Geste für Albert Mayer.
Demächst mehr.

Ruppe Koselleck, am 17. August 2014
im Projekt MAYERS ERDE

Mittwoch, 16. Juli 2014

Mayers Erde unterwegs

Auf diesem Blog dokumentiere ich die unterschiedlichen Stationen der seltsamen Reise von drei Handvoll Graberde durch ein Jahrhundert. Nachdem im Jahr 1937 der Kaufmann Wilhelm Ludewig im Auftrag der Widukind Gedächtnisstätte Enger Graberde vom Deutschen Soldatenfriedhof in Illfurth entnommen hatte, wurde die Graberde in einem nationalsozialistischen Kontext zur Heldenverehrung verwendet und in einen diffusen Zusammenhang mit dem Sachsenkrieger Widukind gestellt. Sein germanischer Kampf gegen den Frankenkönig Karls des Großen galt als ebenso vorbildlich wie das erste "Blutopfer" Albert Mayer, der bereits ein Tag vor Kriegsausbruch in Frankreich auf berittener Patroullien tod vom Pferd gefallen war. Der Kult um die "heilige" Erde des Erstgefallenen sollte den jungen Deutschen, einen Heldentod schmackhaft machen, den sie zu lernen hatten, denn der nächste Krieg war längst geplant...

Widukind Gedächtnisstätte, 1939 - Quelle: Widukind Museum Enger
"Solange noch ein einziger Deutscher lebt, stirbt Widukind nicht."  stand in der Nachbarschaft der heiligen Erde geschrieben und eine wehrhafte Tonbüste untermauerte die neue deutsche Volkspädagogik, die mit dem Spruch von Adolf Hitler "Wer seinem Volk so die Treue hielt, soll selbst in Treue nie vergessen sein". Gemeint waren die zwei Millionen Toten, die als morbide Vorbilder in Ehre gehalten wurden - davon Mayer eben als der Erste galt. Was für eine Ehre!

Nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg wurde der Autor - Adolf Hitler - weiß getüncht und verschwand aus dem Bilde. MAYERS ERDE verblieb vor Ort im nationalen Kontext der heimatlichen Gedächtnisstätte zurück, bis man in den 1970er dann doch den Veränderungen der Zeit folgte und mit dem Umbau begann.

Friedhofskappelle Enger, reinszeniert 2014

Die Vitrine stand noch am selben Ort und im Bodenfilz befanden sich noch die Spuren der Aufstellung des Gedenktryptichons für Albert Mayer

MAYERS ERDE wurde neben dem Totenbuch für die Gefallenen aus dem Amt Enger in der örtlichen Friedhofskapelle abgestellt, bevor sie in den 1990ern dort von Regine Krull entdeckt wurde und zunächst im Magazin des Widukind Museums verschwand.
Im Jahr 2006 wurde MAYERS ERDE im Neubau des Widukind Museums in einem "Giftschrank" der NS Geschichte zu einem Museums Exponat zur Verdeutlichung der NS Vergangenheit.
Aus einer nationalsozialistischen heiligen Erd-Reliquie war kapellentaugliche Ehrenerde geworden, danach ein Staubfänger im Magazin, um endlich als didaktische Erde einen Einblick in das Denken im Dritten Reich zu verbildlichen.

Albert Mayer selbst hatte nie jemand gefragt (- und auch fragen können), was mit seiner Erde geschehen kann und soll. Er war kein Nazi und konnte 1914 auch noch keiner sein - er war einfach nur das erste tragische Opfer eines sinnlosen Massenschlachten, welches man wahlweise Grand Guerre, Great War oder auch einfach Erster Weltkrieg nennt.

Der Magdeburger Albert Mayer hat nichts mit Enger und noch viel weniger mit Widukind zu tun.
Seine Erde wurde zu unterschiedlichen Zeiten zu unterschiedlichen Zwecken verwendet - sein Andenken, sein Tod, seine Erde wurde mir im Jahr 2010 zum Anlaß des Projektes MAYERS ERDE mit dem Ziel 100 Jahre nach seinem Tod seine Grabruhe wiederherzustellen.

Es geht mir dabei um den Menschen Albert Mayer, dem ich in einer stillen Geste
in Abwesenheit von Uniformen und politischen Gedenkrednern, ohne Musik und ohne religiösem Zeremoniell seine Erde in der örtlichen Stille seiner Grabstätte in Illfurth an einem Augusttag 100 Jahre nach seinem tragischen Tod zurückgeben werde.

Erdentnahme aus dem Widukind Museum in Enger
Seit dem 12. Juli 2014 hat MAYERS ERDE ihre letzte Reise angetreten, die vom Museum in Enger zu seinem Grab führen wird. Jetzt ruht die Erde in einem Karton im gepackten Wagen, der heute nacht nach Frankreich fahren wird.

Dort hatte Albert Mayer noch vor seinem Tod  Jules André Peugeot erschossen und war damit nicht nur auf illegaler Patroullie gefallen, sondern zugleich zum Mörder an dem ersten französischen Toten des Grande Guerre geworden.

Dieser Umstand bewirkte eine besondere französische Erinnerungskultur, über die ich in den folgenden Blogeinträgen nach der Überbringung der Erde an dieser Stelle mit seinen besonderen Bezügen zu der Erdrückgabe berichten werde.


Ruppe Koselleck, am 22. Mai 2014
im Projekt MAYERS ERDE


MAYERS ERDE ist ein Kooperationsprojekt des Onlinepromoventen mit der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Andreas Brenne,  dem Widukind Museum Enger sowie Remember 1914-1918

Montag, 30. Juni 2014

Zwischen Blaubeeren und Weltkriegen


Blaubeerbusch mit Spanischem Reiter. Orbey 2013. Susanne von Bülow

Habe soeben  auf Zeche Zollverein abgebaut und bereite mich nun mit Susanne von Bülow für die gemeinsame Präsentation unserer Projekte zum Jahrestag des Ersten Weltkrieges in der Gartenakademie vor. Zwischen Blaubeeren und Weltkriegen.

Susanne von Bülow berichtet von Ihrem Blaubeerprojekt. Über den alten Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges wachsen die Blaubeeren, mit denen sie die Landschaft vor Ort malt...

Weltkriegsmüll auf Tete de Faux. Orbey 2013
Ich stelle das Projekt MAYERS ERDE zur Diskussion und beschreibe einen Weg, den eine "heilige" Graberde durch ein Jahrhundert gegangen ist. Es ist das die Erde des ersten deutschen Gefallenen Albert Mayer, der ein Tag vor Kriegsausbruch fiel, nachdem er Jules André Peugeot - das erste Französische Opfer - erschossen hatte. 1937 wurden drei Handvoll von Mayers Grab nach Enger überführt, wo sie für einen nationalsozialistischen Kult um das erste Opfer mißbraucht wurden.
Man suchte bereits neue Helden für einen weiteren Krieg, der nicht mehr lange auf sich warten lassen sollte....

100 Jahre nach Albert Mayers Tod, werde ich ihm seine Erde an sein Grab zurückbringen.
Originalfundsachen, Artefakte und Filme aus dem Projekt Mayers Erde werde ich im Rahmen der Gartenakademie vorstellen.

Passenderweise findet die Veranstaltung in der Langenmarckstraße statt.
1. Juli 2014. 20 Uhr
Von Blaubeeren, Schützengräben und heiligen Erden.
Susanne von Bülow und Ruppe Koselleck
zu Gast in der Gartenakademie
bei Wilm Weppelmann im Programm La vie, la vie et le jardin
Gartenanlage, Langemarckstraße 73, 48147 Münster

Das Gewicht der Geschichte in sechs Bänden, nebst einem Pokal für den ersten Gefallenen..... Zeche Zollverein.